Sportrix Anita Portrait
Anita Birklbauer
28.7.25

Wie hart ist die Tour de France wirklich?

Gerade lief noch die Tour de France der Herren, am Wochenende starteten auch die Damen in ihre Tour und was sich viele häufig fragen:Wie hart ist die Tour de France wirklich?

Hast du schon mal bei der Tour de France zugesehen und dich gefragt, wie anstrengend es wohl wäre, dieselbe Strecke wie die Profis zu fahren? Oder was drei Wochen Radfahren quer durch Frankreich mit deinem Körper – und deinem Kopf – machen würden?

Wenn ja, bist du definitiv nicht allein. Und jetzt gibt es endlich (ein paar) Antworten –  Ein Selbstversuch von Amateuren sollte das zeigen.

Bisher gab es schon viele Untersuchungen über die körperlichen Anforderungen von Grand Tours bei Profi-Radsportlern. Was bislang fast völlig fehlte: Forschung dazu, wie ein solches Pensum auf normale Hobbysportler wirkt. Kein Wunder – schließlich gibt es kaum jemanden, der freiwillig in drei Wochen 3.500 Kilometer und fast 50.000 Höhenmeter abspult. Doch einige gibt es eben doch.

Eine Gruppe von 16 Freiwilligen – 15 Männer und eine Frau – ist genau das gefahren: jede einzelne Etappe der Tour de France 2021, exakt eine Woche vor den Profis. Das Ganze fand im Rahmen einer Charity-Aktion Tour 21 statt, organisiert von der britischen Blutkrebs-Stiftung Cure Leukaemia.

Die Amateurfahrer:innen stellten von ihren Tagesfahrten umfangreiche Daten für diese Studie zur Verfügung, mit denen Forscher untersuchen konnten, wie sich eine solche Extremleistung auf Körper und Psyche auswirkt. Veröffentlicht wurden die Ergebnisse kürzlich im Journal of Science and Cycling unter dem Titel:

The physiological and psychological demands of amateur cyclists riding the full route of the Tour de France“ – also: Die physiologischen und psychologischen Anforderungen an Amateur-Radsportler, die die komplette Tour-de-France-Strecke fahren.

Zwei zentrale Fragen standen im Fokus:

Wie verändern sich körperliche und mentale Gesundheit der Fahrer über die 21 Etappen hinweg?

Wie unterscheiden sich die Belastungen der Amateure von denen der Profis bei einer echten Grand Tour?

Die Ergebnisse liefern spannende Einblicke – nicht nur für Trainings-Nerds, sondern für alle, die schon mal vom großen Abenteuer Tour geträumt haben.

Zu sehen sind hier die leistungsbasierten Intensitätsverteilung basierend auf A) Etappentyp und B) Etappennummer.
* kennzeichnet den Unterschied zwischen flachen und mittleren Etappen (P < 0,0001),

# kennzeichnet den Unterschied zwischen flachen und Bergetappen (P < 0,0001).

Für jede der 21 Etappen C) durchschnittliche Herzfrequenz D) prozentuale Zeit in Herzfrequenzzonen.

* kennzeichnet einen signifikanten Einfluss der Etappe auf die durchschnittliche Leistung oder Herzfrequenz (P < 0,05).

Generell verzeichneten die Fahrer:innen einen Anstieg der Trainingsbelastung um ~300 %. Innerhalb der ersten vier Tage der Tour de France konnte bei den physiologische Markern eine Zunahme bei genau jenen beobachtet werden, die auf Übertraining und Funktionsstörungen des zentralen Nervensystems hindeuten. Weiters kam es zu einem Rückgang sowohl der mittleren als auch der maximalen Leistung und Herzfrequenz, der während aller 21 Etappen zu beobachten war und mit den Symptomen einer nicht-funktionellen Overreaching übereinstimmt. Im Vergleich zu Profis verzeichnete die vorliegende Kohorte einen höheren TSS, TSS.km-1 und eine höhere Gesamtarbeit pro Etappe, was auf eine höhere relative Intensität bei Amateurfahrern hinweist, die eine 21-tägige Grand Tour absolvieren.

Faulkner et al (2025) The physiological and psychological demands of amateurcyclists riding the full route of the Tour de France. Journal of Science and Cycling, 2025, Volume 14, Issue 1, Article 4. doi.org/10.28985/1425.jsc.04

Weitere Beiträge

Du möchtest noch mehr Wissen?

Termin

Der erste Schritt zum besten Projekt, an dem Du jemals arbeiten wirst!

Sportrix Anita Portrait
Danke! Ich habe deine Nachricht erhalten und antworte dir in kürze!
Ups! Da ist was schief gegangen... Schreib mir gerne eine E-Mail an praxis@sportrix.at
Sportrix X Logo