Sportrix Anita Portrait
Anita Birklbauer
21.2.24

Die Rolle von Trainings­therapeut:innen

Was ist der Unterschied zwischen einem Physiotherapeuten und einem Trainingstherapeuten? Und was unterscheidet beide von einem Sportwissenschaftler?

Die meisten von uns kennen Masseure, Personal Trainer, Diätologen, Physiotherapeuten – aber Sportwissenschafter oder Trainingstherapeuten? Noch nie gehört! Die Frage, was der Unterschied zwischen Physiotherapeut und Trainingstherapeut (exercise physiologist) ist, ist keine seltene. Auf den Begriff Trainingstherapie oder Sportwissenschafter / Exercise Physiologist kommt zu oft noch immer ein fragendes Gesicht. Warum und mit welchen Problemen sucht jemand einen Trainingstherapeuten oder Sportwissenschafter auf? Wann wäre ein Termin sinnvoll? Und was ist wieder der Unterschied zwischen Sportwissenschafter und Trainingstherapeut? Gar nicht so kompliziert und genau das möchte ich im folgenden erklären und euch näherbringen.

Trainingstherapeut:in? Sportwissenschafter:in?

Personen, die an einer chronischen Erkrankung leiden, gerade auf Reha sind, Rat für ihren Sport oder fürs Training haben wollen oder einfach ambitioniert an sportlichen Wettkämpfen teilnehmen und dafür trainieren wollen, das sind jene Personen, die bei Sportwissenschaftern und Trainingstherapeuten gut aufgehoben sind. Trainingstherapeuten sind dabei in Rehazentren, Physikalischen Instituten oder Krankenhäusern tätig und unterstützen dort im therapeutischen Setting den Weg zurück zum Alltag oder justieren da oder dort wieder nach, damit das Training wieder für die aktuelle Ist-Situation passt. Außerhalb des Rehaprozesses dürfen Trainingstherapeuten aktuell noch nicht weiter mit Patient:innen arbeiten. Der Trainingstherapeut, der dann in der Selbständigkeit seine Arbeit nur als Sportwissenschafter ausüben darf, unterstützt dort Personen in der Prävention, im Sport und beim Training oder jene, die laut Rehabericht austherapiert sind, aber noch Unterstützung für das Training und die Bewegung in Anspruch nehmen wollen. Der folgende Beitrag soll deswegen mal primär den Begriff des Trainingstherapeuten näher darstellen.

Was machen Trainingstherapeut:innen?

Trainingstherapeuten sind akkreditierte Sportwissenschafter1, die evidenzbasiert Trainingspläne und -programme erstellen und vermitteln. Das Hauptziel dabei ist das Behandeln und Wiederherstellen physiologischer Funktionen, der Gesundheit und des Wohlbefindens bei chronischen Erkrankungen oder Einschränkungen. Dabei lernen sie den Personen nicht nur, Bewegung und Sport richtig zu dosieren, sie versuchen dabei auch nebenbei den aktiven Lebensstil in deinen Alltag zu integrieren. Trainingstherapeuten vermitteln dies u.a. in den folgenden Bereichen:

  • ambulante und stationäre Rehabilitationseinrichtungen
  • medizinische Institutionen (z.B. physikalische Institute)
  • Arztpraxen

Mit welchen Personen arbeiten Trainingstherapeut:innen?

Trainingstherapeuten arbeiten mit Personen, die an einer Reihe von Krankheitsbildern leiden, wie

  • Personen bei Herzerkrankungen
  • Personen mit Krebs- und Tumorerkrankungen
  • Personen mit neurologischen Erkrankungen
  • Personen mit orthopädischen Problemen
  • Personen mit chronischen Lungenerkrankungen
  • Personen mit Schizophrenie
Trainingstherapie ist Leben
Trainingstherapie ist nicht nur für Kranke, sondern auch für Gesunde entscheidend. Denn Sport ist Leben und Training ist die Therapie.

Bewegungsprogramme und Bewegungsempfehlungen werden immer mehr als zentraler Teil der Therapie gesehen und auch so vermittelt. Im Gesundheitsbereich wird Bewegung und Training oft als Medizin verkauft, weil Studien zu unterschiedlichsten Krankheitsbildern genau das belegen. Bewegung hilft bei Krankheiten und unterstützt auch medikamentöse Behandlungen. Trainingstherapeuten sind dabei jener Teil des Puzzles, der die Bewegung so gestaltet, dass die Intensitäten nicht zu hoch und auch nicht zu niederschwellig sind. Denn eine gewisse Intensität ist erforderlich, um einen Effekt zu erzielen. Es muss aber bei weitem kein Leistungssport sein.

Wenn du jetzt Lust bekommen hast, deinem Leben mehr Sport zu geben, dann melde dich doch einfach bei mir. Als Sportwissenschafterin und Trainingstherapeutin unterstütze ich dich gerne dabei!

1 Verordnung des Bundesministers für Gesundheit

Coomans de Brachène et al. Exercise as a non-pharmacological intervention to protect pancreatic beta cells in individuals with type 1 and type 2 diabetes. Diabetologia (2022). doi: 10.1007/s00125-022-05837-9

García-Hermoso et al. Exercise training-induced changes in exerkine concentrations may be relevant to the metabolic control of type 2 diabetes mellitus patients: A systematic review and meta-analysis of randomized controlled trials. Journal of Sport and Health Science (2022) doi: 10.1016/j.jshs.2022.11.003

Liang et al., Association between sedentary behavior, physical activity, and cardiovascular disease-related outcomes in adults—A meta-analysis and systematic review. Front. Public Health (2022) Sec. Aging and Public Health. doi: 10.3389/fpubh.2022.1018460

Mavropalias ,et al. Exercise medicine for cancer cachexia: targeted exercise to counteract mechanisms and treatment side effects. J Cancer Res Clin Oncol. 2022 Jun;148(6):1389-1406. doi: 10.1007/s00432-022-03927-0.

Morales-Palomo et al. Effect of Yearly Exercise on Medication Expense and Benefit-Cost Ratio in Individuals with Metabolic Syndrome: A Randomized Clinical Trial. Med Sci Sports Exerc. 2023 Feb 1;55(2):158-166. doi: 10.1249/MSS.0000000000003053.

Zhen  et al. A systematic review and meta-analysis on effects of aerobic exercise in people with Parkinson’s disease. NPJ Parkinsons Dis. 2022 Oct 31;8(1):146. doi: 10.1038/s41531-022-00418-4

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