Smartphone, Radcomputer, Internet, Powermeter, Trainer,… Training ohne digital geht nicht mehr. Kaum jemand verzichtet auch nur ein Training darauf, die Meter und Kilometer, Höhenmeter, Watt und Tracks gehören zur Absolvierung des Trainings dazu: ohne digital war’s doch kein Training.

Der digitale Coach der SportlerInnen

Dieses Digital-Tracking ist einerseits das perfekte Tool, um einen Überblick über die diversen sportlichen Aktivitäten zu bekommen. Andererseits ist es für mich als Sportwissenschafter ein guter Anhaltspunkt, wie die Trainingseinheiten tatsächlich absolviert werden, da die Daten Dauer, Pace, Herzfrequenzen etc. preisgeben und so die Trainingsintensitäten gut nachvollzogen werden können.

Analog zu den Trainingstools gibt es im Internet auch Trainingspläne en masse. Oft gratis oder nur gegen einen kleinen Betrag werden Monats- und Jahrestrainingspläne ausgespuckt, die anhand einiger weniger relevanter Daten erstellt werden. Das Analysieren und Auswerten der Trainingsdaten durch festgelegten Formeln und Trainingsprinzipien spiegelt ebenfalls den pseudo-individuellen online-Charakter wider.

Ist der Trainingsplan aber wirklich auf die individuellen Bedürfnisse und die privaten, sportlichen und arbeitsbedingten Anforderungen des Einzelnen zugeschnitten? Weiß das Internet wirklich um die individuelle Trainings- und Lebenssituation? Gibt die Anleitung des Trainings wirklich den maximalen Effekt des Trainings her? 

Formel können nie die Individualität eines Sportlers wiedergeben. Gewisse Aspekte kann man nur durch direktes Messen feststellen, wie z.B. durch eine Stoffwechsel- und Leistungsdiagnostik. Anhand der Atemgase und der Laktatwerte wird die individuelle Stoffwechsel- und Leistungssituation erfasst und  die individuell richtigen Trainingszonen festgelegt.

Herzfrequenz ist individueller als eine Formel

Meine Erfahrung zeigt immer wieder, dass die Trainingsvorgaben von Internet-Plänen stark von den tatsächlichen Werten abweichen (man denke nur an die 200 minus Alter Herzfrequenzformel).

Zusätzlich messen wir automatisch den Blutdruck mit, um hier Risiken auf das Herz-Kreislaufsystem auszuschließen. Falls erwünscht nehmen wir auch noch das EKG hinzu, damit wir die Elektrizität des Sportlerherz in der Belastung sehen. 

Egal, ob Herzfrequenz oder Blutdruckverlauf, nichts kann eine Internet-Seite analog analysieren. Diese Verläufe sollten aber bei jeder Trainingsempfehlung berücksichtigt werden.